Hear and Now live am 8.12.2014

Es ist bereits einige Zeit her, dass ich mit meinem Freund, Kollegen und Pianisten Stephan Ziron gemeinsam bei seinem Format Hear and Now auf der Bühne stand. Nun werden wir zum Jahresabschluss der Serie am Montag den 8.12.2014 um 20:00 Uhr in der Brotfabrik ein kleines Revival wagen.

Persönlich freue ich mich sehr darauf, denn ich mag den freien Ansatz des Formats. Stephan improvisiert Musik und gibt verschiedenen Künstlern und Kunstrichtung die Möglichkeit sich einzubringen und so seine Improvisation zu bereichern. Daher bin ich sehr gespannt, was wir am Montag in der Brotfabrik auf die Beine stellen. Klar ist nur eines: Es wird zu 100% improvisiert sein.

hear-and-now.com

Auf zu Crossroads

http://chamaeleonberlin.de/video/crossroads/html5

CROSSROADS im Chamäleon

Am Dienstag geht es ins Chamäleon Theater Berlin zu ihrer neusten Produktion Crossroads. Wie schon bei Flip und Beyond darf ich wieder berichten, wie ich die Show fand. Das will ich auch gern tun, denn ich muss sagen, dass ich die beiden Shows unterhaltsam fand.

Es freut mich, dass ich nun die dritte Produktion in Folge besprechen darf, denn ich sehe so viele erzählerische Möglichkeiten in der Artistik, die oft nicht genutzt werden. Die Story von Beyond war schwach, die von Flip auch, aber Flip war unterhaltsam und hat mir großen Spaß gemacht. Ob ich Crossroads mag, werde ich sehen müssen, denn dieser Pressetext sagt nichts über den Inhalt:

„In dieser furiosen Show prallen Zirkus-, Tanz- und Soundwelten aufeinander. Neues trifft auf Altes, Zirkus trifft auf Cabaret und löst dabei die Grenzen zwischen Körper und Instrument, zwischen Bewegung und Musik, zwischen Vergangenheit und Zukunft auf.“

Für mich stellt sich hier die erste Frage: Wozu? Aber ich will nicht negativ sein. Erst ein Bild machen und dann urteilen. Alles andere wäre unfair!

Endlich ein Workshop zum Genre Western

Wie oft musste ich auf der Improbühne schon erleben, dass vom Publikum das Genre Western vorgeschlagen wurde, die Spieler das Genre annahmen und dann mehr als uninspiriert herunterspielten. Oder noch schlimmer die elendigsten Klischees krachen ließen, wie etwa die Schwingtür am Saloon oder das Bestellen einer Milch. Haha! Das will man nicht sehen und das sollte nicht der Anspruch an dieses große Genre sein!

Bereits 2008 haben ich eine Liste meiner liebsten Western veröffentlicht, um Improvisierern eine Inspiration zu geben. Nun ist es endlich soweit, gemeinsam mit meinem geschätzten Kollegen Stephan Ziron werde ich im Februar einen offenen Workshop zum Genre anbieten. Stephan wird dabei für die Musik zuständig sein, so dass es auch die passende Begleitung und die passenden Songs gibt. Damit haben wir zwar viel vor für einen Tag, aber mit etwas Vorbereitung werden die Teilnehmenden mit einem völlig anderem Verständnis (und vielleicht sogar mit etwas mehr Liebe) für das Genre aus dem Workshop gehen.

Und wer sich schnell entschließt, kann sich bis zum 31.12.2013 noch den Frühbucherrabatt sichern!

Genre-Workshop Country und Western
Wann: 15. Februar 2014, 11-19 Uhr, anschl. Session bis 22 Uhr
Wo: Yellow Fish Raum in Berlin Mitte
Infos und Anmeldung: www.improworkshop.com

Beyond und noch darüber

Wenn ich ehrlich bin, dann mag ich kein Varieté. Mich stört, dass oft einfach nur eine Nummer an die andere gereiht wird, ohne Zusammenhang, alles mehr Leistungsschau als Unterhaltung und wenn man Pech hat, wird das Ganze noch übertrieben schrill von einem Moderator übergelitten. Daher hatte ich auch Bauchschmerzen, als mich das Chamäleon Theater in Berlin zu ihrer neuen Show Beyond eingeladen hatte. (Wie ich zu dieser Ehre gekommen bin, habe ich hier ausführlich beschrieben.) Nun bin ich aber froh, doch sehr positiv über diesen Abend schreiben zu können, denn die Show Beyond war gut.

Beyond kann unter anderem „jenseits“ oder auch „darüber hinaus“ bedeuten. Für die australische Truppe Circa um Regisseur Yaron Lifschitz bedeutet es auf alle Fälle auch „in Übersee“. Aber warum waren die Australier nun gut? Sie ließen als Erstes die Moderation weg und schafften es die einzelnen Bestandteile durch kleine bis weilen sehr witzige Aktionen zu verbinden. Dabei finden immer wieder riesige Hasenplüschköpfe Verwendung. Sie erzählen aber keine Geschichte. Vorher hatte ich zwar irgendetwas von Alice im Wunderland gelesen, aber das bleibt nur in Sachen Nagetier Zitat.

Wenn ich meckern wollen würde, dann genau hier: Warum gibt es so wenig Geschichten im Varieté? Warum kein Mut zu einer Handlung? Niemand verlangt vielschichtige Charaktere, die in parallelen Handlungssträngen Philosophische Fragen von allen Seiten beleuchten. Aber eine kleine, dünne Handlung? Ja, dafür müßte man die ein oder andere Nummer umdeuten oder rauswerfen. Wie schwer das mit Akrobaten ist, weiß ich genau, aber das ist kein Grund es nicht zu versuchen. Zumal wenn da ein Ensemble auf der Bühne steht. Aber keine Angst, ich konnte den Abend genießen, weil es doch immer wieder kleine Geschichten und Menschlichkeiten gab.

Die gezeigte Akrobatik ist schön, zum Staunen gekonnt, was für Könner und Könnerinnen auf ihrem Gebiet. Es macht einfach Spaß diesen Akrobaten zu zuschauen. Es werden hohe und Höchstleistungen geboten, die aber nie angestrengt wirken und immer noch ironisch einen drauf setzen. Schönheit und Ästethik stehen im Vordergrund und das kommt auch an. Viele Münder sind offen, als zum Beispiel mitten im Saal am Seil der Liebe nach „geturnt“ wird (wenn für meinen Geschmack da aber etwas zu hektisch). Und es wird gelacht – laut und leise. Manchmal über witzigen Klamauk, manchmal über großen Humor. Eine unterhaltsame Mischung.

Dieser Abend war ein guter und sehr unterhaltsam. Er war zutiefst inspiriert vom Cirque Nouveau, voller kleiner Geschichten, wenn auch ohne eine Große. Intelligente, beeindruckende Unterhaltung, die mich verführt hat und die ich auch guten Gewissens weiterempfehlen kann. Danke.

www.chamaeleonberlin.de

Mit gutem Gewissen über Kultur schreiben

Mit einem privaten Blog betritt man, ob man nun will oder nicht, das unsichere Terrain des Journalismus. Der Journalist stellt über Themen Öffentlichkeit her und bestimmt daher die Meinungsbildung mit, deshalb muss er eigentlich ausgewogen bewerten und unabhängig sein. Mein kleines Blog hat nun nicht die Reichweite und was ich hier schreibe beeinflußt sicher nicht all zu viele Menschen, dennoch versuche ich meiner Verantwortung gerecht zu werden.

Meine Bedenken zu diesem Thema sind momentan ganz konkret. Was ist passiert? Heute Abend werde ich mir die Show BEYOND im CHAMÄLEON Theater in Berlin ansehen. Grund dafür ist eine Anfrage über mein Blog, ob ich nicht die Show sehen und einen Artikel darüber schreiben wolle. Das ist nichts Neues. Ich habe schon viele Shows gesehen und darüber hier oder bei Impro-News.de geschrieben. Auch nicht neu ist, dass ich dafür Frei- bzw. Pressekarten bekomme. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, wie er tausendfach täglich in Deutschland vorkommt. Kulturjournalisten werden angefragt, zu Veranstaltungen eingeladen und schreiben darüber ihre Meinung.

Einen unbestimmt unwohligen Beigeschmack bereitet mir aber, dass die Anfrage nicht vom CHAMÄLION kam, sondern von TUG LTD – Creativ Search Marketing. Diese Agentur aus London betreibt unter anderem „Search Engine Optimisation“, „Social Media Marketing“ und „Creative Search Marketing“ für ihre Kunden. Man erhofft sich und erbat es auch offen von meinem Artikel einen Link auf die Seite des CHAMÄLEON und damit bessere Chancen bei der Verbreitung der Show. Werbung also, die natürlich ebenfalls eine Bericht in einer Zeitung wäre. Eigentlich auch ganz normal.

Und dennoch habe ich mir in meiner Zusagemail zwei Dinge ausgeboten:

„Zum einen werde ich offen schreiben, dass Sie mich eingeladen haben die Show zu sehen und ich darf im Gegenzug gern etwas schreiben  – ich sehe das im Sinne einer Pressekarte. Und 2. werde ich schreiben, was ich will und wie es mir gefallen hat.“

Mir ist beim Journalismus Transparenz und Belastbarkeit wichtig. Daher die Sorge mit diesem freundlichen Angebot in den Verdacht zu geraten eine Linkschleuder oder ein SEO-Blogger zu sein. Denn die Grenzen sind fließend. Aber mit diesem Artikel habe ich zumindest den ersten Punkt meiner Bedingungen erfüllt und Transparenz hergestellt. Somit kann ich zumindest vorerst mit gutem Gewissen über Kultur schreiben.

Hear and Now Dimension Trailer

Am kommenden Freitag wird es wieder ein neues Experiment in der Reihe Hear and Now Dimension geben. Musik, Licht und Schauspiel sollen in eine Balance kommen. Dabei entstehen meist abstrakte, überraschende und außergewöhnliches improvisierte Geschichten. Mir fällt es schwer, es zu beschreiben, da es so neu ist. Dafür gibt es nun einen Trailer, der wenigstens einen Eindruck vermittelt.

Interview mit Mike Fly aus Kanada

Logo des Impro-News-Podcast

Als Redakteur von Impro-News.de hatte ich dieses Jahr das große Vergnügen im Rahmen der Impro 2012 der Gorillas ein Interview mit Mike Fly aus Kanada zu führen.

Das spannende an diesem Interview ist nicht nur das, was Mike über die Unterschiede von Improvisationstheater in Kanada erzählt, sondern auch die Art, wie es entstanden ist. Wir waren nach seinem Workshop in Berlin Kreuzberg unterwegs, um einen vegetarischen Burger zu essen. Das Interview ist also eine Art Field-Recording. Mir hat es auf alle Fälle großen Spaß gemacht, obwohl es unvermittelt abbricht.

Erschienen ist das Interview mit den verlinkten Videos auf Impro-News.de. (Hier gibt es auch einen Online-Player.)

Download: Interview mit Mike Fly (7MB, mp3)

Beteiligt an einer Entführung – Lesung und Impro

Am kommenden Samstag findet auf dem Rüdesheimer Platz in Berlin das 1. EMIL CAUER KULTURFEST statt. Organisiert von den Freunden des Rüdesheimer Platzes soll es ein Kulturprogramm für Jung und Alt geben. Die Veranstalter fordern auf: „Lasst euch entführen in die Welt der Literatur.“

Stimmspieler und Schausprecher Dirk Lausch

Stimmspieler und Schausprecher Dirk Lausch

Aber wer werden die Entführer sein? Unter anderen wird es eine Lesung mit Dirk Lausch, dem Stimmspieler und Schausprecher und mir geben. Meine Aufgabe wird aber nicht das Vorlesen, sondern das Improvisieren sein. In unserem Format „Lesung trifft Impro“ versuchen wir das Festgeschriebene mit dem spontan Flüchtigen zu verbinden.

Wir entführen also mit geschriebenen und improvisierten Worten nach den Ideen des Publikums in die Literatur. Ich freue mich sehr auf diese Auftritte mit Dirk Lausch, da sie mich maximal herausfordern und an die Grenzen meiner improvisatorischen Fähigkeiten bringen. Denn aus dem Stehgreif einem Goethe, einem Tucholsky, einem Evers oder wem auch immer nachzueifern, ist nichts, was man so nebenbei macht. Aber wenn schon Improvisation, dann richtig! Nicht umsonst trägt das Format den Untertitel: „Einer liest, der andere spinnt.“

Also Hände hoch, dass ist eine Entführung!

Wann: 12.05.2012, ab 17 Uhr
Wo: Rüdesheimer Platz am Brunnen, Karte

Plakat Fest Rüdesheimer Platz

Plakat Fest am Rüdesheimer Platz

Berlin ohne Grips? Eine Pediton zum Erhalt

Das Grips in Berlin ist eine Institution. Ein Jugendtheater, dass unzählige Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleitet hat. Wie fast alle Theater hat es mit der Finanzierung zu kämpfen und steht nun vor der Insolvenz, wie Kulturkurier inside auf Grund einer Pressemitteilung berichtet.

Zurzeit läuft eine Pdeition auf www.openpetition.de von Berliner Eltern initiirt, die vom Berliner Bürgermeister den Erhalt des Grips fordern. Wer sich beteiligen möchte, der kann gern die Pedition hier zeichnen: Petition zum Erhalt des Grips!

Interessant ist auch die dazu geführte Pro & Contra-Debatte.

Grips-Theater in Berlin at Hansaplatz, Foto: De-okin CC BY-SA 3.0)

Grips-Theater in Berlin at Hansaplatz, Foto: De-okin CC BY-SA 3.0