Der ostdeutsche Liedermacher Gundermann, der als Baggerfahrer im Tagebau gearbeitet hat, ist für viele noch immer ein Unbekannter. Andreas Dresen hat sich dessen Leben, das voller Widersprüche war, angenommen und nach 10 Jahren einen Film ins Kino gebracht, der die Komplexität des Lebens vor und nach dem Mauerfall abbildet. Unbedingt ansehen!

Premiere des Films Gundermann, 23.08.2018. Foto: Jäkel
Ich weiß nicht mehr, wie ich eigentlich auf Gundermann gestoßen bin, aber seine Poesie, die sich einem konkreten Zugriff und einer klaren Interpretation entzieht, hat mich von Anfang an fasziniert. So ist es für mich auch nicht verwunderlich, dass ein Fan wie Andreas Dresen, so viel Energie investierte, um einen Film über Gundermann zu realisieren. Und dabei ist es ihm gelungen, keinen Fanfilm zu drehen, der gar einen Sockel unter ein Idol schiebt. Von der ersten Minute an, wird man mit einem Menschen konfrontiert, der voller Widersprüche steckt, den innere Konflikte umtreiben und dessen Wunsch nach Selbstbestimmung zerstörerische Ausmaße hat. Man verliebt sich nicht sofort in diesen sonderbaren Helden, aber man kann auch nicht von ihm lassen.
Und genau so wirkt auch seine Musik.
Ich hatte das Glück, die Filmpremiere am 23. August in Berlin zu sehen. Knut Elstermann von Radio Eins moderierte – sichtlich begeistert – die Filmgespräche vor und nach der Vorstellung. Und um die Premiere zu diesem Film über einen der großen deutschen Liedermacher perfekt zu machen, gab Andreas Dresen mit Axel Prahl, Alexander Scheer (der Gundermann spielt), dem Gitarristen Jürgen Ehle (Pankow) und weiteren Musikern im Anschluss noch ein Konzert im Kesselhasus der Kulturbrauerei. Dabei spielten sie aber nicht nur Lieder von Gundermann, sondern auch von Musikern in Gundermanns Geiste: Rio Reiser, Westernahgen oder Gisbert zu Knyphausen. Sichtlich von Freude und Erleichterung beflügelt schienen Axel Prahl und Andreas Dresen sein.

Konzert zur Premiere von Gundermann. 23.08.2018 Foto: Jäkel
Konzerte fanden nur im Nachgang zu den verschiednen Premieren des Filmes bis zum offiziellen Kinostart am 23. August 18 statt und bleiben daher ein Ausnahme. Jedoch hat nun jeder die Chance den Film im Kino zu sehen, was ich sehr empfehlen kann!