7 Tage Impro in Ljubljana #Freitag

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Schreiben braucht Zeit. Daher stand der Freitag besonders unter dem Stern des Schreibens. Einen ausführlichen Artikel zu formulieren dauert seine Zeit. Für mich wird es umso schwerer, je weniger ich weiß, wo ich ansetzen soll. Was ist wirklich berichtenswert? Will das jemand lesen? Einfacher ist es sicher, wenn die Show klare Mängel hatte. Wenn mir eine Vorstellung zum Beispiel mißfallen hat, versuche ich zuerst offensichtliche Fehler von persönlichem Geschmack zu trennen. Die Kritik am Handwerk muss aber gut argumentiert werden und auch für jemanden verständlich sein, der nicht anwesend war. Mitunter fallen dann komplette Abschnitte der Löschtaste zum Opfer.

Wenn alles super war, dann schreibt man auf, was war, einen Bericht. Am Ende sagt man, Weiterlesen

7 Tage Impro in Ljubljana #Donnerstag

Nun bin ich im Festivalmodus angekommen! Da ich zum Bloggen für Impro-News.de nach Ljubljana gereist bin, bedeutet das: Aufstehen, Frühstücken, dann im Café über die Shows des vergangenen Abends schreiben, Mittag, weiter schreiben sowie editieren und dann wieder Shows anschauen.

Genau so verlief der Donnerstag. Nach dem ich ausreichend geschlafen hatte, ging ich zum Frühstück. Im Café Karvanar Rog treffen sich die Festivalgäste bei Omlett, griechischem Joghurt und Kaffee. Nachdem die SpielerInnen zu ihren Workshops und Proben aufgebrochen sind, bleiben nur die zurück, die Schreibarbeit erledigen müssen. Unter den riesigen stylischen Lampen kann man sich selbst beim kreativen Schreiben beobachten.

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Täglich etwas zu schreiben, bleibt für mich eine Herausforderung. Stetig denke ich

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7 Tage Impro in Ljubljana #Mittwoch

Der Mittwoch war vom Gefühl her der erste richtige Tag des Festivals. Er begann natürlich mit Frühstück, dass ich aber kurz hielt, da es anschlüssig zum Auftakttreffen ins Theater ging. Hier trafen alle TeilnehmerInnen des Festivals das erste Mal aufeinander.

Selbstportrait über den Dächern Ljubljanas

Über den Dächern Ljubljanas.

Die anschließende Probe, an der ich nicht teilnehmen musste, gab mir die Zeit Ljubljana bei Tageslicht zu betrachten. Die schöne mittelalterliche Stadt schmiegt sich um einen Berg, auf dem ein Schloss thront. Kurzerhand entschloss ich mich hinauf zu wandern und daß Schloss mit Aussichtsturm und Museum zu besuchen. Das Schloss ist sehenswert und verbindet auf angenehme Weise das Alte mit neuer Architektur.

Im Museum für Slowenische Geschichte lernte ich von der Steinzeit bis zu den Römern Einiges dazu. Und wenn man als Deutscher genau hin schaut, dann findet man immer wieder Verbindungen. Leider ist die Besatzung im Zweiten Weltkrieg sicher am präsentesten, jedoch wurde auch das

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7 Tage Impro in Ljubljana # Dienstag

Der gut strukturierte Zeitplan für Dienstag sah vor, dass wir zuerst Frühstücken würden. Wie bereits am Tag zuvor wurde ich vom Hostel abgeholt und zum Restaurant, wo es das Frühstück gab, gebracht.

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Plakt für das Festival. Im Hostel gefunden.

Orientierung und Essen

Es gibt zwei Dinge, die ich an Veranstaltern mag, wenn es um die Betreuung von Künstlern/Gästen geht: Erstens, wenn sie ein Bewusstsein dafür haben, dass man fremd in einer unbekannten Stadt und nicht im Urlaub ist. Man kann am Anfang einfach etwas Hilfe gebrauchen, um sich zurechtzufinden.

Zweitens, dass Liebe durch den Magen geht. Ja, Essen ist so eine Sache. Wenn man tagelang irgendwo im Hotel wohnt und zum Arbeiten angereist ist, dann ist der einfache Zugang zu gutem Essen ein enormer Wohlfühlfaktor. Ich muss nicht nach gutem Essen suchen oder mich durch unleserliche Speisekarten testen. Oder ich laufe nicht Gefahr, in kleinen Städten ab bestimmten Uhrzeiten vor verschlossenen Restauranttüren zu stehen. Und ich hungere nicht!

Die Organisatoren des Naked Stage Festivals haben bisher an alles gedacht. Der Zeitplan ist mitunter so engmaschig Weiterlesen

7 Tage Impro in Ljubljana #Montag

Gestern bin ich einer Einladung aus dem März gefolgt und mit dem Zug nach Ljubljana in Slovenien gefahren. Mit Maja Dekleva Lapanje, der künstlerischen Leitung des GOLI ODER / NAKED STAGE 14th International Festival of Improvisational Theatre in Ljubljana hatte ich während des internationalen Festivals von Die Gorillas in Berlin diese Idee ausgeheckt: Ich reise nach Ljubljana, nehme am Festival teil und schreibe darüber für Impro-News.de.

Das werde ich tun, ich werde in den kommenden Tagen über die Shows und Ereignisse auf Impro-News.de berichten. Jedoch dachte ich, dass ich meine kleine Reise auch hier auf meinem Blog festhalten könnte.

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Eine Zugfahrt die ist lustig…

Zehn Stunden Zug fahren, hat seinen besonderen Charme. Bereits im Sommer hatte ich entschieden, diese Reise mit dem Zug anzutreten. Es besteht einmal am Tag die Möglichkeit fast direkt von Berlin nach Ljubljana zu fahren. Man muss in München um und dort in den Kurswagen nach Zagreb einsteigen. Ein Kurswagen ist ein fast ausgestorbenes Konzept des Bahnverkehrs, ermöglicht aber eine umstiegsfreie Reise über lange Strecken.

Von München aus ging es nach Österreich – natürlich mit Verspätung. In Salzburg wurden wir vom österreichischen Zugteam darauf aufmerksam gemacht, dass die halbe Stunde Verspätung bereits bei der „Übergabe aus einem Nachbarland“ bestand – aus welchem Nachbarland dieser DB Zug wohl kam? Aber offensichtlich nimmt es die österreichische Bundesbahn mit dem Datenschutz sehr genau.

Die Fahrt durch die Alpen war atemberaubend. Der Zug schlängelt sich

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Catfisch, Bob Dylan und mein Vater

Mein Vater hatte in den 90ern fürs Autoradio eine Kassette mit Liedern zusammengestellt, die er mochte – ein Mixtape. Zwischen all den Songs aus den 60ern und 70ern befand sich eingeklemmt „It’s All Over Now Baby Blue“ von Bob Dylan. Ebenso eingeklemmt auf der Rückbank unseres Toyota Corolla Kombis saß ich zwischen meinen Geschwistern und lauschte auf den Familienausfahrten jedes Mal gespannt diesem Lied. Es unterschied sich von den anderen, da es dunkler, beinahe schwarz war. Der Sänger schien es mit grauen Strichen auf schwarzem Hintergrund gemalt zu haben und sang vom Ende einer Liebe, dessen Schmerzlichkeit ich am Anfang meiner Teenagerjahre nicht erfassen konnte. Dennoch zog mich dieser Song in seinen Bann.

Ich fragte meinen Vater nach dem Sänger und hielt schließlich die in der DDR erschienene Amiga Schallplatte von Bob Dylans Greatest Hits in der Hand. Das war’s. Der Anfang meines Weges mit Bob Dylan war beschritten. Seit dem begleitet er mich und hat mich fundamental beeinflusst. So persönlich, aber doch völlig anders beginnt auch Maik Brüggemeyers Buch „Catfisch. Ein Bob Dylan Roman“, in dem sich der Rolling Stone Journalist auf eine Suche nach dem Bob Dylan begibt. Bereits der Hinweis auf der ersten Seite warnt jedoch den Leser, dass alle folgenden Begegnungen und Gespräche mit Bob Dylan im Roman erdacht, ersponnen und aus Liedtexten, Interviews und ähnlichem zusammengesetzt sind.

Nachdem ich nun das Buch auf einer Fahrt zu und wegen meines Vaters gelesen habe, muss ich sagen: Brüggemeyer hat Recht! Jeder findet in Dylan, was er in ihm sehen will – wie in einem Spiegel. Die Fans kennen sein Werk, jedes Lied, all die Wort, die Dylan zu mystischen Bildern verwoben hat. Aber der Teppich, der sich unter den Füßen von „Baby Blue“ bewegt, hat in meiner Vorstellung ein anderes Muster, als bei jedem anderen. Jeder sieht seine eigenen Bilder in Dylans Worten. Jeder erkennt in Dylans Werk nur seine Erkenntnisse. Und so hat sich Brüggemeyer auch nur auf seine Reise begeben und seine Bilder aufgeschrieben, die sich beim Lesen des Romans kurios mit meinen mischten.

Die große Erkenntnis aus „Catfish“ ist nicht in dem was beschrieben wurde, sondern das es beschrieben wurde. Der „Roman“ ist das Beispiel, was sagt: Hier, dass ist meine Welt mit Bob Dylan, so nun denk nach und blicke auf Deine!

Brüggemeyer gibt am Schluss des Buches Hinweise, wie man sein erstes Dylan Album auswählen könnte. Bei mir war es mein Vater, der sicher unbewußt, aber nachhaltig für mich gewählt hatte. Und nicht nur das! Meine Eltern fanden und schickten mir auch den Roman. Bob Dylan begleitet und inspiriert mich seit Anfang der 90er. Aber Zugang und Quelle dazu und zu vielem mehr waren immer wieder meine Eltern. Dafür bin ich sehr dankbar!
Danke Ma und danke Pa!

Maik Brüggemeyer
Catfish
Ein Bob Dylan-Roman
ISBN 978-3-8493-0363-1
Februar 2015
22,00 €

Journalistisch produzieren

Die Schwierigkeit des Produzierens für Online wird uns gerade in Amsterdam klar. Um Texte zu schreiben und online zu veröffentlichen braucht es Laptops (das geht auch auf Mobilgeräten, macht aber wirklich keinen Spaß). Dann will man Fotos machen, also braucht es eine ordentliche Kamera (denn die Smartphones sind nicht lichtstark genug für die Theaterbeleuchtung). Und da wir Videointerviews machen, braucht es noch Licht auf Akkubasis und Audioequipment. Das alles will aufgeladen und transportiert werden.

Wenn wir an einem Tisch arbeiten, dann belegen wir mit all den Steckern mindestens eine sechsfach Verteilersteckdose. Das sieht dann ungefähr so aus:

macro am Produktionstisch