Der gut strukturierte Zeitplan für Dienstag sah vor, dass wir zuerst Frühstücken würden. Wie bereits am Tag zuvor wurde ich vom Hostel abgeholt und zum Restaurant, wo es das Frühstück gab, gebracht.

Plakt für das Festival. Im Hostel gefunden.
Orientierung und Essen
Es gibt zwei Dinge, die ich an Veranstaltern mag, wenn es um die Betreuung von Künstlern/Gästen geht: Erstens, wenn sie ein Bewusstsein dafür haben, dass man fremd in einer unbekannten Stadt und nicht im Urlaub ist. Man kann am Anfang einfach etwas Hilfe gebrauchen, um sich zurechtzufinden.
Zweitens, dass Liebe durch den Magen geht. Ja, Essen ist so eine Sache. Wenn man tagelang irgendwo im Hotel wohnt und zum Arbeiten angereist ist, dann ist der einfache Zugang zu gutem Essen ein enormer Wohlfühlfaktor. Ich muss nicht nach gutem Essen suchen oder mich durch unleserliche Speisekarten testen. Oder ich laufe nicht Gefahr, in kleinen Städten ab bestimmten Uhrzeiten vor verschlossenen Restauranttüren zu stehen. Und ich hungere nicht!
Die Organisatoren des Naked Stage Festivals haben bisher an alles gedacht. Der Zeitplan ist mitunter so engmaschig mit Essenspausen versehen, dass das Mittagessen am Dienstag eine Herausforderung darstellte. Das gute Frühstück war noch nicht ganz verdaut, da hieß es bereits Suppe und Hauptgericht verspeisen. Aber man muss sich immer daran erinnern, man ist nicht zum Vergnügen hier.
Schreiben über Impro
Am späten Nachmittag stand dann für mich der erste Einsatz im Rahmen des Festivals an. Gemeinsam mit Kollege Samo Oleami der den slowenisch/englischen Blog Trust me I’m a critic betreibt, hatten wir ein Treffen mit den Naked Respondern. Die Naked Responder sind ZuschauerInnen, die sich die Vorstellungen des Festivals ansehen werden und darüber schreiben. Wir referierten den sieben Teilnehmerinnen unsere Ansätze zum Schreiben über Impro und Theater.
Samo brachte in meinen Augen eine recht weite Betrachtung der Möglichkeiten mit. Er ermunterte dazu, alle möglichen Formen zu nutzen. Vom offenen Essay bis hin zur vergleichenden Analyse hielt er alles für angemessen. Mein Input bezog sich hauptsächlich auf die Hinweise, die wir Autoren geben, die für Impro-News schreiben. Da Impro-News eher als Fachpublikation zu verstehen ist, gibt es unter den Ratschlägen einige Verbote. Wir wollen zum Beispiel nicht, dass man Improvisationstheater im allgemeinen erklärt. Wer Impro-News liest, weiß in 99.999% der Fälle, was Improtheater ist. Ebenfalls finden wir es oft überflüssig die an einem Abend improvisierte Geschichte zu erzählen. Wenn sie nicht außergewöhnlich war und deswegen unbedingt für die Nachwelt festgehalten werden sollte, ist sie egal. Wenn sich jemand entscheidet eine bestimmte Vorstellung wegen eines Berichts anzusehen, wird es eine komplett andere Geschichte sein. Da wollen wir auch keine falschen Erwartungen schüren.
Mich hat gefreut, dass es in den zwei Stunden eine rege Diskussion gab. Die Responderinnen wollten Vieles wissen. Nun freue ich mich auf die ersten Artikel, die in den kommenden Tagen von dieser Gruppe erscheinen werden. Einige werden auch in Englisch veröffentlicht.
Das ist Walter

Der Eingangsbereich von „Das ist Walter“
Der Abend endete mit einem Abendessen bei Das ist Walter. Ja, Walter “ist nicht nur der Partisanenheld, der Sarajevo vor den Besatzungsmächten schützte.”, sondern heute ein bosnisches Spezialitäten Restaurant, wo man wieder gut und viel essen kann. Also hungrig werde ich in Ljubljana nicht sein.