Eine Woche voller Impro

Was eine Woche. Sie war voller Improvisation in geballter Form. Und da das hier ein Weblog ist, also ein Tagebuch, da führe ich doch mal Buch…

Montag

Gut, der Montag war kein Bühnentag. Aber ich war noch mit den tollen Leuten von BATS Improv aus San Francisco unterwegs. Macro hat zu deren tollen Show am Freitag im BühnenRausch einen guten Artikel auf Impro-News.de geschrieben: „Starke Frauen aus San Francisco: BATS Improv“

Dienstag

Der Dienstag war dann ein voller Improtag: Auf der Bühne der Brotfabrik Berlin spielten wir (das Theater ohne Probe) „Im Sinne von Brecht“. Dabei traf Punkland auf den Überwachungsstaat und das als Film Noire. In starken Bildern konnten wir einen bissigen Kommentar zur Diskussion um NSA, Überwachungsangst und Sicherheitswahn liefern. Für mich waren die beiden letzten Szenen besonders gelungen, denn in der einen hatte wir wirklich die Zuschauer emotional im Bann und schafften die geforderte Verfremdung im Sinne von Brecht. In der letzten Szene entdeckten wir einen neuen Verfremdungseffekt und brachten inhaltlich die Frage um den Grad der Freiheit auf den Punkt. Der Meister hätte damit zufrieden seien können.

Eine weitere Besonderheit des Abends war das Publikum. Neben einem Gast aus den Staaten, saß eine komplette Improtheatergruppe aus Hamburg im Zuschauerraum. Die Schiller Killer befanden sich zu der Zeit auf Tour und beehrten uns spontan mit ihrem Besuch. Die Gespräche nach der Show in der Kneipe der Brotfabrik waren ein Genuss.

Mittwoch

Am Mittwoch gab es das erste Training an der Hochschule in Eberswalde. Noch gibt es Gelegenheit und Platz für Studenten und Eberswalder sich auszuprobieren.

Donnerstag

Am Donnerstag ging es wieder einmal nach Schwerin ins werk3. Dort spielten wir einen improvisierten Krimi. Nachdem wir in der ersten Hälfte des Abends vier Charktere und deren Beziehungen entwickelt hatten, entschied das Publikum zum Beginn der zweiten meine Rolle sterben zu lassen. Dafür durfte ich als Kommissar wieder auferstehen und den Mord aufklären, was mir aber leider nicht gelang. Damit landete der Kommissar dort, wo unser Abend als Ausgangspunkt begonnen hatte: Auf dem Arbeitsamt. Aber das Publikum war glücklich, wir hatten viel Spaß und alle gingen zufrieden nachhause.

Freitag

Nach dem Ausschlafen stand dann Potsdam auf dem Plan, denn jeden zweiten Freitag im Monat gibt es im KuZe „Impropedia“. Diesmal war die Regisseurin und engagierte Theatermacherin Sina Schmidt zu Gast. Sie erzählte über Uniater, Stücke über SPAM-Mails und barocke Opern. Wie immer bei Impropedia wurde das Interview von einer Improgruppe angereichert. Diesmal waren es Thomas Zug und Dennis Döhler aus Berlin, die mit sichtlich viel Spaß Opern, Horror oder Geburten auf die Bühne brachten. Ein schöner Abend, von dem mir nachhaltig bleibt, dass ich sehr inflationär das Wort „genau“ gebrauche.

Was eine Woche. Sie endete heute in einer dreistündigen Podcastaufnahmesession über die Applied Improv Network Konferenz in Berlin. Das kommt aber alles erst in der kommenden Woche 🙂

Ein selbstunterrichtendes Improfestival

Auch in diesem Jahr wird es ein Improtheaterfestival in Potsdam geben. Dieses Jahr verteilt es sich auf zwei Wochenenden: Sa. 25. bis Mo. 27. Oktober sowie Fr. 01. bis So. 03. November 2013 und ich darf wieder als Künstlerischer Leiter verantwortlich zeichnen.

Warum aber nun ein selbstunterrichtendes Improfestival? Beide Wochenenden sollen für die Teilnehmenden eine besondere Form an Workshops bieten. Festivals mit Workshops und Shows sind Gang und Gebe. In Potsdam versuchen wir es aber mit dem Barcamp-Format. Dabei bieten die Teilnehmenden ihre Kenntnisse im Plenum an und organisieren sich dann nach Interessenlage. Es gibt letztlich nur Zeiten, in denen sich die Leute in kleinen Gruppen zu ihren Themen zurückziehen können und lernen, ausprobieren und spielen.

Wir haben im vergangenem Jahr gute Erfahrungen im „Bachelor of Impro“ gemacht. Die Studenten, die nach Potsdam gekommen waren, haben gern Ideen und Wissen geteilt. Ob es auch mit einem völlig frei zusammengewürfelten Festivalensemble so funktioniert, muss man sehen. Wir sollten nur einige Fehler vermeiden:

  • Es sollten die Teilnehmenden am besten schon bei der Anmeldung ein mögliches Thema mitteilen, was sie anbieten können.
  • Es sollte genug Zeit geben, die einzelnen Themen auf die Zeiten zu verteilen – sonst gibt es viel Unzufriedenheit.
  • Es sollte viel über den Modus gesprochen werden, der eigentlich einfach ist – aber wie immer ist es das Einfache, was schwer zu machen ist.

In den nächsten Tagen wird es dazu noch mehr Infos auf der Seite des Festivals geben: www.improfestival-potsdam.de

Es ist gut: Smartphone in der Kulturveranstaltung

Das Portal livekritik.de rief mit der Frage: Via Smartphone live aus einer Kulturveranstaltung berichten – gut oder schlecht? zu einer Blogparade auf. Dabei schreiben Autoren anderer Blogs Artikel um die Frage zu beantworten, was ich hiermit tun will: Es ist gut.

Persönlich konnte ich drei positive Erfahrungen zum Socialmedia-Einsatz in und um Kulturveranstaltungen machen.

1. Ein spontanes Twittertreffen

Seit dem 5. August 2008 bin ich auf Twitter aktiv. Sicher bin ich nicht der „beste“ Twitterer, aber ich mag die Leute, denen ich da folge und mit denen ich im Austausch stehe. Auf der diesjährigen Impronale in Halle saß ich neben zwei Improkollegen, die ihrerseits Twitter nutzen. Bei der Suche nach Schlagwörtern, stießen wir noch auf einen Twitterer, der ebenfalls mit uns im Saal war. Nach Aufstehen und Winken vor der ersten Show, verabredeten wir uns in den Pausen im Foyer. Es stellte sich heraus, dass er kein Improspieler war, sondern ein interessierter Zuschauer. Also konnten wir uns angeregt unterhalten, was für beide Seiten spannend war, da wir auf verschiedene Dinge achteten. (Wir folgen uns übrigens bis heute.)

2. Die Vorgabenmaschiene

Mit meinem Ensemble vom Theater ohne Probe, haben wir in den letzten Shows die Zuschauer aufgerufen, uns während der Pause via Twitter oder Facebook Vorgaben für die zweite Hälfte einzusenden. Die Reaktionen waren verhalten, aber die Vorgaben schön, da sie überlegt waren. Natürlich hat noch nicht jeder ein internetfähiges Smartphone, aber es werden immer mehr. Wir sind auch bei weitem nicht die einzige Improgruppe, die sich Vorschläge über diese Kanäle einholt. So fragt zum Beispiel Paternoster regelmäßig zur Pause nach Vorgaben oder auch die Improbanden experimentierten bereits mit einem Twitterfall.

3. Wissen macht Neugier

Zur Hauptfrage der Blogparade gab es mehrere Unterfragen, wobei ich auch auf die letzte mit einem klaren Ja antworten kann: Und würdet ihr von zu Hause eine solche Berichterstattung verfolgen? Warum ich mir sicher bin? Ich verfolge. Nur als ein Beispiel sei hier das 24 Stundentheater der Brotfabrik Berlin genannt, bei dem binn 24 Stunden 4 Theaterstücke geschrieben, inszeniert und aufgeführt werden.

Die Brotfabrik ist bei mir direkt um die Ecke und ich will schon seit mindesten 3 Versuchen eine der Vorstellungen vom 24 Stundentheater sehen. Leider hat es bisher terminlich nie geklappt. Was die Macher aber sorgfältig tun, ist über die 24 Stunden hinweg zu twittern und zu facebooken. Daher verfolge ich das Geschehen stets und das hat mein Interesse mehr als geweckt. Und dies ist nur das Projekt eines Theaters, dem ich auf Twitter folge.

Es ist gut!

Für mich steht fest, dass es gut ist und wer heute mit Schülern im Theater sitzt, der weiß, dass es Realität ist: Es wird mit dem Smartphon aus Kulturveranstaltungen berichtet. Als Improvisateur freue ich micht, in Zukunft vor, während und nach einem Auftritt mit den Zuschauern weiter zu interagieren. Was da noch für Potential verborgen liegt, läßt sich heute nur erahnen.

Schön wars: Der IMPRORATOR

Am vergangenen Mittwoch (20.02.2013) improvisierte die Frei Studentenbühne Eberswalde im Studiclub Eberswalde um die Wette. Die SpielerInnen leiteten Szenen an und das Publikum konnte sie mit Punkten von 1 bis 9 bewerten. Die inhaltliche Bandbreite erstreckte sich dabei im voll besetzten Studentenclub von Minnesängern und Streifenpolizisten, Studentinnen und Sturmanglern, Bankjobs für Problemjugendliche und Händeschütteltrainings für die Frau Bundeskanzlerin.

Den Rang des IMPRORATORS errang Malte mit 84 Punkten. Hier der glückliche Gewinner:

Der stolze Gewinner

Wenn wir so leben würden, wie wir (manchmal) improvisieren

Wie schon bei „Wenn Improvisierer auf die Wirklichkeit treffen“ habe ich ein weiteres Video an der Schnittstelle von Improvisation und wirklichem Leben empfohlen bekommen. Manche Verhaltensweisen sind auf der Bühne wirklich vermeidbar, aber wie das Gehen auf der Stelle unumgänglich. Dennoch sollte man sich als Improvisierer diese Videos genau anschauen und lernen.

Interview zum Potsdamer Improfestival auf TV Potsdam

Letzte Woche hat TV Potsdam Sören Boller und mich zum Improfestival interviewt. Herausgekommen ist ein Beitrag, der hauptsächlich über Improtheater allgemein informiert.

Leider kommt nicht ganz heraus, dass wir ein Festival veranstalten, in dem es auch Workshops und ganz viele Formate gibt. Wer darüber etwas wissen will, der sollte hier schauen: Programm des Potsdamer Improvisationstheater Festivals!

Das Interview läßt sich leider nicht einbinden, findet sich aber hier: www.potsdamtv.de/kultur/Impro_Theater-19249.html

Hear and Now Dimension Trailer

Am kommenden Freitag wird es wieder ein neues Experiment in der Reihe Hear and Now Dimension geben. Musik, Licht und Schauspiel sollen in eine Balance kommen. Dabei entstehen meist abstrakte, überraschende und außergewöhnliches improvisierte Geschichten. Mir fällt es schwer, es zu beschreiben, da es so neu ist. Dafür gibt es nun einen Trailer, der wenigstens einen Eindruck vermittelt.

Frequenz9: Neue Podcasts

In den letzten 3 Wochen sind verschiedene Podcasts auf Frequenz9.de erschienen, an denen ich sprachkräftig mitwirkte. Die möchte ich natürlich nicht geheim halten. Für Improvisierer sind besonders spannend die Folgen 8 und 9 von FrequenzImpro:

Folge 8: Masse, Chor und Background

Folge 9: Vorgaben: Fluch oder Segen?

Beide Folgen sind m.E. sehr hilfreich geworden. Wir haben versucht uns umfassend mit den verschiednen Aspekten auseinander zu setzen.

Neues von FrequenzKultur

Für alle Kulturschaffenden, die ab und an Workshops geben, könnte die letzte Ausgabe von FrequenzKultur besonders spannend sein. Gemeinsam mit Urban Luig beschäftigten wir uns mit dem Thema Workshops, Aus und Weiterbildung.

FrequenzKultur – Folge 15: Workshops, Aus- und Weiterbildung

Frequenz9 per Torrent

Eine spannende Neuerung ist das Projekt bitlove.org, dass es ermöglicht jede Podcastdatei per Feed oder direkt als Torrent zu downloaden. Wer weiß, was Torrents sind, der kann die Vorteile und Möglichkeiten hinter solch einem Projekt ermessen. Seine Vorteile liegen besonders darin, wenn viele Leute gleichzeitig eine Datei wollen. Mit Frequenz9 sind wir noch lang nicht bei diesem Luxusproblem angekommen, dass wir mehr Bandbreite zum Downloaden unserer Sendungen bräuchten. Aber das Projekt ist eine gute Idee und wer weiß schon, wass die Zukunft bringt. Wir sind auf alle Fälle dabei! Danke an den Macher von Bitlove, Astro.

Hier sind wir auf bitlove.org zu finden: bitlove.org/frequenz9

Improvisieren zum Grundgesetz

Morgen am 23.05.2012 wird die Freie Studentenbühne Eberswalde im Studentenclub Eberswalde auftreten und improvisieren. Da der 23.05. auch der Tag des Grundgesetztes ist, entschieden wir uns, dies als Grundlage der morgigen Show zu nehmen. Wir werden also aus den 146 Paragraphen auswählen lassen und entsprechend dazu improvisieren. Bei unserer Probe am vergangegen Mittwoch kamen sehr spannende und amüsante Szenen dabei heraus. Man darf also gespannt sein.

Wer Lust auf das „Grundgesetz des Improvisierens“ hat, komme morgen in Eberswalde in den Studentenclub.

Impro im Studentenclub
Das Grundgesetz des Improvisierens
Mittwoch, 23. Mai 2012 um 20:30 Uhr
Schicklerstraße 1 16225 Eberswalde
Eintritt frei, Spende erbeten

Plakat zum 23. Mai 2012 Improgesetz

Plakat zum 23. Mai 2012 Improgesetz