Wie wollen wir leben? – Deutschsprachiges Ring-Seminar 26.-28.03.2021

Mit dem Törn-Festival bietet das Improvisationstheater Streife Brise aus Hamburg seit Jahren eines der wichtigen internationales Improfestivals in Deutschland an. Corona hat natürlich auch die Ausgabe 2021 unmöglich gemacht und die Veranstalter*innen haben nun auf den 24.-27. März 2022 verschoben.

ABER: Um nicht völlig ohne Festival zu sein, haben sie sich spontan entschieden, eine Reihe kurzer Onlineworkshops in Englisch und Deutsch anzubieten. Unter dem Motto „Wie wollen wir leben“ findet ein Ring-Seminar statt, in dem ich zum Abschluss einen Workshop zu Brechts Theaterideen und Improvisation geben werde (28.3.2021, 15:45 Uhr).

Am Freitag (26.3.2021) wir Roland Trescher sich mit dem Übertreten roter Linien im Improtheater beschäftigen und am Samstag (27.3.2021) fragen Verena Lohner und Knut Kalbertodt wie man heiße Eisen anpackt und mit kritischen Themen und Tabus umgeht.

Wen gesellschaftsrelevante Themen auf der Improbühne interessieren, sollte sich diese Workshopserie nicht entgehen lassen: http://www.improfestival-hamburg.de/wie-wollen-wir-leben

Auftritte im Oktober 2019

ToP_Brecht_2019Der Herbst ist da und damit beginnt auch die Theaterspielzeit mit voller Kraft. Im Oktober stehe ich wieder vermehrt selbst auf der Bühne. Besonders freue ich mich auf das 24h Theater Berlin in der Brotfabrik Berlin. An diesem außergewöhnlichen Projekt wollte ich schon lange einmal teilnehmen, in dem in 24 Stunden von 4 Autoren 4 Theaterstücke geschrieben und von 4 Regisseuren mit 8 SchauspielerInnen inszeniert werden. Aber ich freue mich auch sehr wieder einmal mit den KollegInnen vom Theater ohne Probe in der Brotfabrik Im Sinne von Brecht spielen zu dürfen.

Und es ist auch der improvisierte Heiner-Müller-Monat für mich, denn sowohl mit Foxy Freestyle als auch im Rahmen des Festivals Improneta beschäftigt mich der Dramatiker.

Hier die Übersicht zu meinen öffentlichen Auftritten im Oktober:

Do. 3., 20:00 Uhr – Im Sinne von Brecht episches Theater zum Tag der Deutschen Einheit improvisiert in der Brotfabrik Berlin

Fr. 11., 20:00 Uhr – Impropedia im KuZe, Potsdam

Do. 17., 20:00 Uhr – Manche mögen’s ToP – Die Donnerstagskomödie im BühnenRausch, Berlin

Sa. 18., 20:00 Uhr – Foxy Festyle Improshow. Im Stil von Heiner Müller. in der Alten Kantine, Kulturbrauerei, Berlin

Fr. 25. bis Sa. 26. – 24h Theater Berlin in der Brotfabrik Berlin

Fr. 1. November(!) – Brachialdramatik im Rahmen der Improneta im Varia Vineta, Berlin

Und auch zu sehen, aber ohne mich auf der Bühne ist am:

Sa. 20., 15:00 Uhr – Stromer im Schauspiel Essen

Auftritte im Oktober 2018

Thomas Jäkel und Dirk Lausch, Lesung trifft Impro / Foto: Viviane Wild

Lesung trifft Impro / Foto: Viviane Wild

Der Oktober verheißt viel Spaß für Fans von Lesung trifft Impro. Mit meinem Freund und Kollegen Dirk Lausch werde ich in diesem Monat gleich fünf Auftritte spielen! Um auch ordentlich Werbung machen zu können, waren wir im Studio von Viviane Wild und haben uns ablichten lassen. Ich finde, die Fotos sind klasse geworden!
Im Oktober bin ich aber auch zu den Klubbekanntschaften eingeladen. Dieses schöne Format spielt auf der Bühne des Aufsturz und ist eine Art Impro-Blind-Date.

Hier nun die Liste meiner öffenltichen Auftritte im Oktober:

Fr. 05., 19:00 Uhr – Lesung trifft Impro im Lise-Meithner-Gymnasium, Falkensee

Fr. 12., 20 Uhr – Impropedia mit Scratch Theatre im KuZe, Potsdam – Eintritt frei!

So. 14., 15:00 Uhr – Lesung trifft Impro im Rahmen des Sag, Auguste! Lesefestival aus dem und für den Auguste-Viktoria-Kiez, Ort: Café Rückenwind, Berlin

Fr. 19., 20:00 Uhr – Lesung trifft Impro im KuB Kultur- und Bildungszentrum, Bad Oldesloe

Di. 23., 19:00 Uhr – Lesung trifft Impro im Medienpoint Crellestraße, Berlin

Do. 25., 19:30 Uhr – als Gast bei den Klubbkanntschaften im Aufsturz, Berlin

Sa. 27., 10:30 Uhr – Lesung trifft Impro bei Guten Morgen Eberswalde

Sa. 27., 10:30 Uhr – Im Sinne von Brecht in der Brotfabrik Berlin

Thomas Jäkel und Dirk Lausch, Lesung trifft Impro / Foto: Viviane Wild

Lesung trifft Impro / Foto: Viviane Wild

Auftritte im November

6dcf1b618eNachdem es für mich im Oktober nicht einen öffentlichen Auftritt in Berlin gab, sieht das im November wieder besser aus. Besonders freut mich, dass ich auch im November nach 3 Monaten Pause endlich wieder einmal die Impropedia in Potsdam moderieren werde! Und wie immer gilt: Im Falle, dass sich noch weitere Auftritte ergeben, aktualisiere ich diesen Eintrag hier umgehend. Update: Es kam noch ein paar Anfragen der Kollegen von Paternoster.

Fr. 3., 19 Uhr – Lesung trifft Impro im Groß Glienicker Begegnungshaus – Eintritt frei!

Di. 7., 18 Uhr – im Radio: HERZBLUT FREIE SZENE auf Colaboradio, Berlin UKW 88,4 MHz und Potsdam UKW 90.7 MHz, Stream: colaboradio.de

Fr. 10., 20 Uhr – Impropedia im KuZe Potsdam – Eintritt frei!

Mi. 15., 20 Uhr – Dein Held, Deine Geschichte im Maschinenhaus der Kulturbrauerei. Hier bin ich Gast bei den  Kollegen von Paternoster. (Update 10.11.17)

Fr. 17., 20 Uhr – Im Sinne von Brecht in der Brotfabrik Berlin

So. 26., 19 Uhr – ToPs der Woche im Bühnenrausch, Berlin

Tabus im Improtheater

Die schweizer Kollegen von anundpfirsisch schreiben in ihrem Blog in letzter Zeit höchst interessante Beiträge zum Improvisationstheater. Der letzte Beitrag von Simone Schwegler „Tabus im Improtheater?“ wirft die spannende Frage nach dem Umgang mit Tabuthemen auf. Gibt es tatsächlich Tabuthemen?

Wenn man beim ImproTHEATER das Theater groß schreibt, dann gibt es im Grunde keine Tabuthemen, denn warum sollte in einem öffentlichen-künstlerischen Kontext, wie es das Theater ist, nicht jedes Thema angefasst werden? Jedes Thema, was Menschen aktuell bewegt, sollte Inhalt von Geschichten sein können.

Warum ist diese Sache aber so schwerwiegend für das improvisierte Theater? Im Gegensatz zum klassischen Theater liegt die inhaltliche Verantwortung nicht bei Autoren, Dramaturgen und Regisseuren, sondern bei den SpielerInnen auf der Bühne. Damit wird das Geschehen direkt auf die Entscheidungen die SpielenrInnen zurückgeworfen und fast automatisch mit deren Haltungen verknüpft. Das dies den ImprospielerInnen bewußt ist, erkennt man oft daran, wenn es in Szenen und Geschichten einfach keinen Antagonisten gibt, weil niemand fies sein will. Werden Tabuthemen angesprochen und ausgespielt, besonders in kontroverser Weise, hinterlässt dies oft den Beigeschmack, dass sich die SpielerInnen damit gemein gemacht hätten. Und es fällt immer wieder auf, dass manche Zuschauer tatsächlich nicht zwischen Rolle und Person unterscheiden können. Was also tun?

Mit dem Theater ohne Probe durfte ich nun seit fast 3 Jahren Erfahrungen mit unserem Format „Im Sinne von Brecht“ sammeln. Hier improvisieren wir episches Theater, nach Bertolt Brechts Theorie. Wir fragen zu Beginn stets nach einem aktuellen Thema, welches die Menschen im Raum beschäftigt und haben daher immer wieder politische und kontroverse Vorgaben für unsere Langform. Was uns die Sicherheit gibt, diese Themen anfassen zu können, ist der explizite Unterschied zwischen Drinnen und Draußen. Wenn eine SpielerInn es für notwendig hält auszusteigen, vor die Bühne zu treten und sich zum Gespielten zu positionieren, kann sie das jeder Zeit tun. Schon öfter habe ich als Spieler mich von klischeehaften, bösartigen oder perfiden Figuren bzw. Handlungen distanziert, was mir persönlich die Freiheit gibt, noch tiefer einzusteigen.

In den Kommentaren auf Facebook wurde aber hochgehalten, dass ein Kunstwerk für sich stehen müsse. Das Bezog sich direkt auf den Artikel von anundpfirsisch, in dem ein Spieler eine Szene kommentierte, weil er deren inhaltliche Aussage nicht so stehen lassen wollte. Da stimme ich zu, schließe aber für die Improvisation etwas anders. Die Kunst der Improvisation auf dem Theater ist wie Simone so schön schreibt: „… immer Begegnung. Begegnung mit mir selber. Begegnung mit meinen Partnern. Begegnung mit Dingen, die mir und anderen Angst machen, die mich und andere beschäftigen. Heikle und politisch relevante Dinge gehören dazu.“ Dieser Aufzählung würde ich noch hinzufügen, dass es auch die Begegnung mit dem Publikum ist. Und im Gegensatz zu anderen Theaterformen, ist das Publikum in der Regel bei der Improvisation Teil des Schaffensprozesses. Hier kommt die Vorgabe her und auf der Bühne wird diese verarbeitet, kommentiert und gedeutet in einer Form dargestellt. Daher kann sie auch kommentiert werden, unfertig bleiben, scheitern und noch vieles mehr. Nur sollte das Publikum nicht aus dem Prozess entbunden werden und hinterher sagen können – damit haben wir nichts zu tun. Wenn es aber zum Denken angeregt wurde, weil es das Entstandene liebte, mochte, hasste usw. dann haben wir Relevanz erzeugt.

Video von „Im Sinne von Brecht“

Am 11. Mai war das Theater ohne Probe zu Gast beim Impro à la carte! Festival in Karlsruhe. Dort zeigten wir erstmals außerhalb Berlins unser Format „Im Sinne von Brecht“ was versucht, die Ideen des Epischen Theaters spontan auf die Bühne zu bringen.

Videos von Theateraufführungen haben immer ihre Schwächen, besonders wenn nur mit einer Kamera gefilmt wird. Und ganz besonders Improvisationstheater scheint sich besonders gegen das Mitschneiden zu sperren. Aber der Mitschnitt unseres Auftritts ist doch recht sehenswert und man erkennt, was wir mit dem Format wollen.

Und großen Dank an die Festivalmacher von Serviervorschlag, die uns die Möglichkeit zum Auftritt gaben und auch den Mitschnitt erstellten.

Publikumsgespräch nach Improtheater

Man kommt nach Vorstellungen immer wieder mit Zuschauern ins Gespräch. Diese meist kurzen Unterhaltungen sind manchmal seltsam, oft freundlich und selten hilfreich. Man spricht über das Wie der Improvisation, aber kaum bis nie über den Inhalt. Warum sollte man bei Improvisiationen auch über den Inhalt sprechen?

Für „Im Sinne von Brecht“ haben wir nun ein Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellungen eingeführt. Bei den letzten beiden, ging es natürlich auch um Improvisation, aber auch um den Inhalt. Diese inhaltliche Diskussion ist im Sinne von Brecht und für uns neu. Nun beginnt man über das Gespielte zu diskutieren, muss sich als Improvisierer fragen lassen, wieviel eigene Haltung in der gesamten Geschichte aufgegangen ist. Damit wird eine Theatervorstellung spontan zur moralischen Frage. Das fordert aber auch von den Improvisierern Kenntnis, Haltung und die Fähigkeit eine Diskussion zu führen. Hier gilt es also sich weiter weiterzubilden.

Werbung im Obdachlosenmagazin

Morgen improvisiert das Theater ohne Probe „Im Sinne von Brecht“ in der Brotfabrik Berlin. Bereits vor einigen Wochen wurde ich angeschrieben, ob wir nicht damit Veranstaltungstipp im Berliner Obdachlosenmagazin Strassenfeger sein wollen. Natürlich habe ich ja gesagt.

Mir war ehrlich gesagt nicht klar, dass es überhaupt eine Veranstaltungsrubrik im Strassenfeger gibt. Nun sind wir drin mit Bild. Und für die Straßenverkäufer hat es auch etwas gebracht, ich habe die letzten 3 Ausgaben gekauft und jedes Mal mehr bezahlt, als ich hätte müssen. Vielleicht hätte ich nach einer Quittung fragen soll…

Foto vom Straßenfeger

Theater ohne Probe in den Veranstaltungshinweisen des Strassenfegers

Ich weiß auch, dass man nicht über Werbung schreiben sollte, aber das fand ich doch schon bemerkenswert. Am meisten gespannt bin ich, ob der ein oder andere Zuschauer aufgrund des Hinweises im Strassenfeger kommt. Als wir mit der Premiere des Formats Tagestipp im Tipp waren, hat uns das keine Zuschauer angelockt.

Für mich steht aber fest, dass wir das nächste Mal mit dem Strassenfeger einen Deal ausmachen, zum Beispiel dass wer mit der Seite an die Kasse kommt, nur den ermäßigten Preis zahlen muss. Denn hier geht es um einen guten Zweck und da kann man auch weiter Gutes tun.