Die Kunst der Improvisation hat stets mit Scheitern zu tun. Wer nichts wagt, kommt nicht zu neuen Ufern und latscht letztlich nur auf ausgetretenen Pfaden der Masse hinterher. Aber abseits der erkundeten Wege gibt es Unwegbarkeiten, die einen vom erreichen eines Ziels abhalten oder den Prozess unerträglich schwer machen.

ToP Western „Frontiers“ beim Karlsruher Improfestival von Serviervorschlag / Foto: Serviervorschlag
In Karlsruhe stand ich am letzten Wochenende mit meinem Kollegen vom Theater ohne Probe auf der Festivalbühne von Serviervorschlag und wir versuchten uns an unserem neustem Kind: „Frontiers – der improvisierte ToP-Western“. Die Idee dieses Improformats ist es nicht nur einen Western auf die Bühne zu bringen und zwar improvisiert. Nein wir haben uns gleich vier Subgenres des Westerns angesehen und versucht diese auch noch zu spielen. Damit war es uns aber noch immer nicht genug und wir versuchten auch noch alle samt die Musik zu gestalten, anstatt uns auf einen Musiker zu verlassen.
Große Ziele mit hohem Anspruch, die wir bei weitem nicht erreichten konnten. Warum auch? Schließlich ist alles improvisiert und verlangt nach dem Risiko des Scheiterns, dem Versuchs mit offenem Ausgang. Aber gut fühlt man sich nach solch einer Show nicht. Man ärgert sich, will es besser haben, besser machen. Doch es gibt kein Zurück!
Und die erste Reaktion ist: Man müsse sich einfach besser vorbereiten, mehr trainieren, detaillierter absprechen und genauer planen. Erst im Nachhinein, am nächsten Tag weiß man, dass Neues einen Preis kostet. Das man bei der Improvisation nie auf Sicherheit spielen kann. Und dann muss man mitunter seine Wut herunter schlucken und die Kollegen – diese Genies, Künstler und wunderbaren Menschen – umarmen und es wieder versuchen!
(y)
LikeLike