Mit großem Vergnügen lese ich gerade das Buch „Die Kunst, frei zu sein. Handbuch für ein schönes Leben“ von Tom Hodgkinson. Darin stellt er seine Theorien darüber auf, wie man ein müßiges, aber gutes Leben führt. Dieses Buch kann man aber als Handbuch für Improvisierer lesen.
In Kapitel I empfiehlt er, die im Gartenbau immer mehr in Mode kommende Methode des Mulchens – „Dabei bedeckt man den Boden mit reichhaltigen organischen Stoffen, statt ihn mühsam jährlich umzugraben.“ – auf den eigenen Geist anzuwenden: „Mulche ihn mit hochwertigen Bestandteilen – Büchern, Lebensmitteln und Schönheit. Dann wird er fruchtbar und bringt nützliche und schöne Dinge hervor.“
Ab und an fragen mich Zuschauer, wie man nur auf all die Ideen und spannenden Einfälle beim Improvisationstheater kommt? Wie denkt man sich das alles aus? Meine Antwort war bisher, dass man an allem Interesse haben sollte. Das man nicht genug wissen kann, um es irgendwann auf der Bühne umzusetzen. Oder um es mit Hodgkinson zu sagen: Wir ernten die Früchte vom Acker unseres Geistes. Pflegen wir ihn sorgsam, in dem wir ihn mulchen und gedeihen lassen, was da wächst, werden wir natürliche und schöne Früchte reifen sehen. Graben wir ihn um, reißen ihn auseinander, dann kommt nur Hochgeschossenes hervor, das lasche Früchte trägt. Daher keine harte Feldarbeit im Geist, kein Vollstopfen oder überdüngen, sondern mulchen mit Gutem. Dann kommen die Ideen von ganz alleine, weil sich eins zum anderen fügt. Auch die Frage nach dem: Was muss ich wissen wird dann hoffentlich überflüssig.
Meine Antwort wird nun lauten: Mulche Deinen Geist.
Dein Körper ist dein Tempel. Nutze ihn und er wird dir von Nutzen sein.
Viele Grüße!
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