FINALE im Chamäleon oder wie man Spaß im Konfettiregen hat

Die aktuelle Show im Chamäleon Theater Berlin heißt FINALE und ich durfte mir am vergangenen Dienstag ein Bild von der aktuellen Produktion machen.

Was erwartet man von einer Show, die FINALE heißt? Ist es ein Abend, der auf das eine große, das ultimative Finale zustrebt oder geht es um die Suche nach dem besten Finale, also um einen Wettbewerb? So genau konnte man das Konzept vom kreativen Leiter Florian Zumkehr nicht deuten, aber vielleicht war es auch Konzept uns mit vielen losen Enden zurück zu lassen.

Straßentheater oder Zirkusshow?

Los ging es im Zuschauersaal, zwischen den Stuhlreihen, mit einer Nummer, die direkt von der Straße zu kommen schien. Dabei gelang es Florian Zumkehr und dem Amerikaner Richie Maguire mit einer Mischung aus anarchistischer Moderation und waghalsiger Akrobatik auf einer großen Kiste (Flightcase) das Publikum in den Bann zu ziehen. Aber der Trick konnte nicht einfach bis zu seinem Finale gezeigt werden, da er stetig von Kollegen unterbrochen wurde, die ihre (Solo-)Show ankündigten und sofort spielen wollten. Also schwenkte die Straßentheateratmosphäre um und es schien sich ein interner Wettkampf zu entwickeln, wer nun seine Nummer zeigen dürfe und welche die beste für das Finale sei.

Jedoch hielt auch das nicht lange an, denn es wechselten sich dann ohne Übergang einzelne Solonummern ab und wir sahen hervorragende Artisten am Luftring, im Cry Weehl, am Chinesischen Mast oder mit Balljonglage. Mal unterbrochen, mal begleitet wurden die einzelnen Beiträge durch gefühlvolle Songs von Ena Wild, die sich auch mit freien Vodkashots beim Publikum beliebt zu machen wußte. Hinzu kam als dritte Form der Überleitung zu Solobeiträgen die persönliche Geschichte. So erzählten Richi Maguire und auch der Schlagzeuger Lukas Thielecke Erlebnisse aus ihrer Kindheit und auch das war interessant, aber nicht zu ende gedacht.

Eine Show die unterhält!

FINALE hat also viele Ideen und wirkte mitunter wie der Vortrag eines Orchesters, das trotz sehr guter Einzelkünstler nicht zu einem gemeinsamen Ton findet.
Und dennoch macht diese Show Spaß. Die Unentschiedenheit, ob sie raues Straßentheater oder effektvolle Zirkusshow sein will, wird in einem Regen aus Konfetti und Fröhlichkeit ertränkt. An Gründen zu jubeln, das Glas zu erheben und zu staunen fehlt es nicht. Besonders das Ende, an dem Freiwillige aus dem Publikum auf die Bühne geholt werden, um sich waghalsige Sprünge durch den Reifen anzusehen, wird durch Tempo, der Beteiligung aller Künstler und einem Haufen Konfetti zum großen Finale. Hier zeigt sich mal wieder, dass nicht unbedingt die akrobatische Höchstleistung, sondern die Show unterhält.

FINALE ist noch bis zum 19. August 2018 im Chamäleon Theater Berlin zu erleben. Man darf sich am Ende auch gerne eine Handvoll Konfetti mit nach Hause nehmen.

chamaeleonberlin.com/de/shows/finale

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