Seit einiger Zeit stört mich immer stärker der Umstand, dass Improtheater mehr und mehr in die Comedyecke geschoben wird. Zum einen liegt es sicher daran, dass sich das Fernsehen bestimmter Formate angenommen hat. Und nun zieht man die Fernsehensendungen immer öfter zum Erklären heran, was man auf der Bühne spielen würde. Zum anderen gibt es sicher auch die Tendenz Impro mit Comedy gleichzusetzen, um das Publikum zwischen Theaterliebhabern und Kunstbanausen abzuholen. Ob dies so gelingen kann, sei an dieser Stelle dahin gestellt.
Dass der Vergleich von Impro und Comedy aber fehlläuft, scheint besonders den Improgruppen egal zu sein. Dass Improtheater so stark und tiefgründig sein kann, wie kein Comedy durfte ich am Samstag bewundern.
Bei The WäM gabe es richtig hausgemachte Impro mit allem, was das Theater zu bieten hat: Liebe, Haß, Verzweiflung, Freude und noch vieles mehr.
Spannung und Energie stimmten. Es wurde nicht nach dem schnellen Gag gestochert, sondern eine fülle von Figuren etabliert, die mit Freude und Nachdruck ihr mitunter schwieriges Leben meisterten. Von den Spielern wurden sogar gekonnt der ein oder andere Versuch aus dem Publikum, lustige Improelemente einzufordern, umgangen. Hier ging es um Unterhaltung durch Schauspielerei und nicht den schnellen Gag oder das lustige Game.
Hätte ich aber nur die Ankündigung gelesen und The WäM nicht bereits einmal gesehen, ich glaube ich wäre nicht hingegangen. Denn sie selbst kündigen sie sich als ImproPop bzw. Comedy an…
Ja, so ist das manchmal – das gute im falschen Gewand…