Im gestrigen Artikel suchte ich noch nach den Fragen, welche wir in den nächsten Tagen den Spielern und Teilnehmern_innen des IMPRO Festivals Amsterdam stellen sollten. Auf der Anreise heute hatten macro und ich endlich Zeit ein paar der Fragen zu formulieren. Sicher werden wir es erst nach den ersten Interviews wissen, wie wir genau fragen müssen, aber es gibt schon Ideen für das Auftreffen von Improjournalie auf Improvisierer_innen:
Wir wollen natürlich über das IMPRO Festival in Amsterdam sprechen, dass es nun im 20. Jahr gibt. Für ein Theaterfestival und besonders im Bereich Impro ist das eine ziemliche Hausnummer. Hier ist es rein historisch interessant, ob und welche Auswirkungen das Festival auf die Szene in Amsterdam und auch Europa hatte und hat. Das es nicht ohne Beachtung ist, zeigt sicher schon allein unsere Anwesenheit – denn gängig ist es sicher nicht, dass extra jemand anreist, nur um von einem Improfestival zu berichten.
Was die internationalen Gäste des Ensembles betrifft, ist für uns sehr interessant zu erfahren, an welchen Projekten sie arbeiten. Vielleicht lässt sich hier gar eine Entwicklung hin oder weg von bestimmten Formen sehen.
Selbstverständlich wollen wir ein Festival wie dieses auch als Branchentreffen oder Congress begreifen, denn schließlich hat man oft nur auf solchen Events die Gelegenheit einen Vertreter eines Landes und damit der dortigen Improszene zu treffen. Wie tickt die Szene da? Was sind dort die Themen und Formen, die im Fokus stehen? Europaweit lassen sich Entwicklungen hin zu eigenständigen Spielorten, die sich der From Improtheater verschreiben, erkennen. Welche Dynamiken das auslöst, wird in den kommenden Jahren zu beobachten sein. Auf der einen Seite ist es gut, dass es Orte gibt, an denen Improtheater gepflegt und entwickelt wird, aber man kann andererseits darin auch eine Ablösung vom „normalen“ Theater erkennnen – jedoch sind Impro- und „Proben“-theater ungleiche Geschwister, die viel voneinander lernen könnten.
Und schließlich bleibt für uns alle, die Impro spielen, die große Herausforderung, wie wir die Form dem Publikum besser näher bringen – besonders in seiner großen Vielfalt, wie sie auf einem Festival, wie hier in Amsterdam, gezeigt wird.