Heute im theater89 habe ich ein Gegenwartsstück von Dirk Laucke mit dem sperrigen Titel "alter ford escord dunkelblau" gesehen. Ich fand die knapp 75 Minuten nicht schlecht, nicht schlecht inszeniert, nicht schlecht gespielt und nicht schlecht gedacht. Aber ich frage mich, was bleibt übrig?
Das Stück an sich ist ein Roadmovie und zeigt die Trostlosen der Arbeitsgesellschaft. Unglückliche Zeitarbeiter, die lieber von der Stütze leben, als noch einen Tag Getränkekisten zu stapeln. Und dann raßen die drei "Helden" einfach eines Morgens am Getränkelager vorbei, nehmen den Sohn des einen mit und fahren gemeinsam gen Logoland – den Kindheitsträumen aller entgegen. (Das ein Off-Theaterstück wohl niemals in Legoland ankommen kann, verdarb mir dabei etwas die Spannung…) Natürlich fuhren sie in jeder Hinsicht im Kreis, verstrickt in ihren Wünschen und ihrem Verlangen nach Freiheit.
Aber was bleibt übrig? Vielleicht wollte das Stück genau dieses Gefühl von Leere vermitteln, was ich zu beschreiben versuche – sollte es so sein, dann war das Stück ein voller Erflog!
Aber so wie Du es schilderst scheint’s, als ob die Leere eher Randerscheinung der Inszenierung war denn gewollter Effekt. Wir sind beim Theater ja drauf gepolt, vieles ziemlich deutlich auf die Nase gebunden zu bekommen. Wenn nicht da ist es wirklich coole subtile Ödnis und dann in der Tat bewundernswert. Und das mit Logoland ist wirklich witzig… Muss man als Off-Bühne was zahlen, obwohl es im Original auch Legoland heißt? Würde zum aktuellen Kinski-Streit passen… Oder ist das versteckte Konsumkritik? Oder hat das was mit Logik zu tun? Ich schreib übrigens in Zukunft Theaterkritiken für die neue Kölner Theaterzeitung AKT. Unser Diskurs über mehr Kritik im Netz hat sich ausgezahlt 😉 Und noch was: wir gastieren vom 6. bis 8.März mit „faites vos jeux!“ im HAU3, falls Du Interesse/Zeit hast komm vorbei! Gruß, Robert.
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Mir ging es beim Legoland weniger um die rechtlichen Streitigkeiten des Begriffs, als viel mehr um die finanzielle Umsetzbarkeit eines solchen Ortes als Bühnenbild. Sicher, vielleicht reichen drei Legosteine, um das Legeolandgefühl zu erzeugen, aber ich glaube nicht… Es war auch klar, dass es keinen Umbau geben würden (das Bühnebild war viel zu stabil in die Bühne gebaut). Vielleicht bin ich einfach zu sehr ans Kino gewöhnt!
Was mich aber SEHR freut, ist dass Du nun für AKT schreibst. Besonders, wenn ich Dich dabei angestachelt haben sollte. Wirst Du Deine Artikl auch online stellen? Oder wird vielleicht AKT einen theaterblog bekommen und die tollen Kritiken bloggen? Ich fände es SUPER!
Was das HAU betrifft, so werde ich es am Sonntag versuchen. Soll ich mich dann nach der Vorstellung mal bei Dir melden oder hast Du keine Zeit?
Grüße zurück Thomas
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Danke für den Hinweis 🙂
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