Keine Milliarden für die Kultur

Gestern 13.01.2008 gabe es ein spannendes Interview mit Adrienne Göhler in Kulturzeit auf 3sat. Grund war, dass der Deutsche Kulturrat in einer Pressemitteilung davor warnte, die Kulturförderung einzudampfen zu Gunsten des Konjunkturprogrammes. "Die Kulturförderung ist eine solche freiwillige Leistung, die, wie die Kulturfinanzierung der Länder und Kommunen zeigt, sich besonders gut für Kürzungen eignet" (Erklärung des Kulturrates) Und wie Frau Göhler im Interview zu Recht sagte, kommt das Thema Kultur in dem Konjunkturprogramm nicht vor. Es sollen Straßen, Autos und Schulen gebaut werden. Aber in einem Land wie Deutschland ist es die Kreativität der Menschen, die das größte "Kapital" darstellt.

Wahrscheinlich krankt die gesamte Argumentation daran, dass man der Binnennachfrage in Deutschland keine konjunkturfördernde Kraft zutraut. Sonst würde man das Geld dahin leiten, wo es direkt wieder in den Kreislauf fließt. Das wäre bei den Sozialschwachen der Fall, unter die leider die meisten Kunst und Kulturschaffenden zählen. Es werden wohl harte Zeiten werden und viele kleine und ausgefallene Projekte werden eingehen. 

Da hilft dann nur noch:

1. Geldzusammenlegen und ein paar gute Lobbyisten einkaufen – dann wird der Kultursektor vielleicht irgendwann wie die Autoindustrie behandelt.

2. Öffentlichkeitswirksam in Erscheinung treten: Es gibt ab sofort nur noch kritische Stücke über Politik und Wirtschaft und die Verarmung einer großen Kulturnation. Massentaugliches sowie gefällige Kunst wird boykottiert und gächtet.

3. Verweigerung der Steuerzahlung! Wir brauchen nicht noch mehr Straßen! (Wir sollten lieber ein-zwei Milliarden nehmen und endlich unsere Versprechen einhalten, bevor noch mehr Menschen verhungern!)

Oder sonst noch jemand Ideen?

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