Glück gehabt! Theaterkritik hat keinen Einfluss auf die Zuschauerzahlen

In der Berliner Zeitung vom 13. Oktober 2008 fand sich ein schöner Artikel zum Statistikbuch "Alles Theater"*. Der Autor des Buches hat durch Auswertung versucht zu belegen, dass positive Theaterkritiken keinen Einfluss auf die Zuschauerzahlen hätten…

Witziger Weise ist der Artikel mit "Am Konsumenten vorbei"  betitelt und der Journlist (bzw. Theaterkritiker) setzt sich mit dieser Kritik an seiner Zunft auch mit einem Augenzwinkern auseinander. Dabei darf aber die wirkliche Krux an der Geschichte nicht übersehen werden: Das Zeitungskritiken, so dem Buchautor zufolge, nur den etablierten Theatern helfen, also dem staatlichen Kulturbetrieb, worunter die so innig geliebte Off-Szenen leidet. 

Aber mir gilt dieser Artikel nun als Leitbild – egal ob schlechte oder gute Kritik, messen lassen muß man sich an den Zuschauer(zahle)n!

Also weitermachen…


* Theobald, Willy: Alles Theater! Medien, Kulturpolitik und Öffentlichkeit. VDM Verlag 2008.  
ISBN 3-639-02704-3

 

Strukturwandel der Medien: Sind wir auf dem Weg in die totale Manipulation? Dass Massenmedien immer weniger zur wertfreien Verbreitung von Informationen, sondern zur gezielten Meinungsmacheeingesetzt werden, glauben mittlerweile fast alle seriösen Medienforscher. Wer jedoch davon am meisten profitiert, darübergehen die Meinungen auseinander. Meine Analyse versucht, zentrale Ansätze dieser interdisziplinären Diskussion zu verfolgen und Verflechtungen zwischen öffentlicher Meinung, Staat und Medien, auch anhand dreier empirischer Untersuchungen, nachzuspüren. Grundlage ist Jürgen Habermas Buch "Strukturwandel derÖffentlichkeit". Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Theaterkritiken die Interessen des Publikums vertreten, ein Sprachrohr derTheaterlobby sind oder von staatlichen Institutionen instrumentalisiert werden. (Quelle: www.buchkatalog.de, Artikel.)

3 Gedanken zu „Glück gehabt! Theaterkritik hat keinen Einfluss auf die Zuschauerzahlen

  1. Hmm…ich würde die ganze Sache dann doch etwas differenzierter sehen.
    Ist ein Stück gut dann gut, wenn es viele Leute gesehen haben? Das würde für mich Wasser auf die Mühlen der Intendanten geben, die sich für ein Stück einen Star ranholen, der das Publikum zieht. Die Qualität des Stoffes, der Regie und des Ensembles ist dann zweitrangig.
    Ich habe schon in vielen dieser Vorstellungen gesessen und gelitten.

    Gilt dann auch der Umkehrschluss? Ein Stück ist schlecht, wenn es schlecht besucht ist?

    Ich richte mich oft nach Kritiken, wenn ich ins Theater oder ins Kino gehe.

    Und ich habe auch schon beschissene Blockbuster gesehen.

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  2. Gut, mal im Ernst:
    Natürlich ist ein Stück nicht zwangsläufig schlecht, weil es nicht gut besucht wird. Und es kommt auch vor, dass schlechte Stücke ständig ausverkauft sind. Doch auch hier bedarf es wieder zweierlei Betrachtung: 1. Wann ist ein Stück schlecht? Wenn es stinkt? Wenn es nicht gefällt? Wenn es den Geschmack nicht trifft? (Was dem einen ein schlechtes Stück, ist dem anderen ein Triumpf der Hochkultur!)
    Doch woran liegt es nun, dass ein Stück gut und trotzdem schlecht besucht ist? An der Zeitungskritik? Oder dass ein Stück gut besucht ist, obwohl es von den Kritikern zerissen wurde? Daran dass es gut ist?
    Für mich hatte der Artikel einfach folgende positive Lesart:
    Wer selbst inszeniert weiß, wie viel Herzblut und Seele man in ein Projekt investiert. Man weiß meist auch, was nicht so herübergekommen ist, wie man es gern gehabt hätte. Dann kommt ein Zeitungsschreiber, schläft ein paar Minuten in der letzten Reihe, geht in der Pause, um sich noch ein anderes Stück anschauen zu können und schreibt tags drauf einen bitteren Veriss. In dieser Situation werde ich nun immer denken können: Auch positive Theaterkritiken haben KEINEN Einfluss auf die Zuschauerzahlen! Ist das nicht erleichternd…

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  3. Ich suche verzweifelt nach Deinem zweiten Punkt…

    Ein Stück muss eine gewisse Gestaltungshöhe haben. Ganz einfach. Es geht mir dabei auch nicht darum zu sagen, daß ein Stück gut, oder schlecht sein muss. Es geht um Qualität.

    Und ein qualitativ gut gearbeitetes Stück kann auch verrisssen werden. Wenn wir hier von gut, oder schlecht reden, dann können wir auch gleich schwarz und weiß benutzen. Dazwischen gibt es nichts?

    Ich kenne die Arbeit, Mühe und Liebe, die man in ein eigenes Projekt steckt. Und ich kenne ein paar Kritiker.

    Wenn sich ein „Zeitungsschreiber“ also in der letzten Reihe gelangweilt hat, dann wird das Stück nicht verrissen. Dann wird es meist garnicht besprochen. Nichts ist schlimmer, als GAR KEINE Publicity zu haben.

    Was genau hat denn Einfluss auf die Zuschauerzahlen?

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